Seit 1999 ist Markus Holzer Gittarist beim Nockalm-Quintett, einer der bekanntesten Bands im deutschsprachigen Raum. Als Musikproduzent bleibt er dem Genre treu und zeigt, worauf es beim CD-Verkauf ankommt.
Ich kannte Markus Holzer nicht. „Waaas? Den kennst du nicht?“ „Nö.“ Vermutlich weil ich mit der Schlagerbranche nichts am Hut habe (außer beim Apres-Ski). Entschuldigung… hatte.
Denn um ein CD-Cover oder ein Booklet zu gestalten, muss man sich mit der Musik beschäftigen; die Lieder hören; zwischen den Zeilen lesen. Nur so kann meiner Meinung nach ein gutes Produkt entstehen. Es war nicht einfach… den wie gesagt, Schlager und ich? Ich und Schlager? Schwierig…
Seit meinem 17. Lebensjahr lebe ich von der Musik und habe noch keinen Cent mit einer anderen Tätigkeit verdient. Man muss Kunst und Business unter einen Hut bekommen. Das ist für viele Musiker schwierig.
Markus Holzer, Nockalm-Quintett-Gittarist und Musikproduzent
Der Schockmoment
Als ich den Auftrag zum CD-Projekt von Dietmar Kienzer „Von Dunkelgrau bis Himmelblau“ erhielt, passierte es. Ich ertappte mich dabei, dass mich die Texte ansprachen. So künstlich die Schlagerszene ist… wissen Sie, das Schlagertexte viel „Hausverstand“ haben?
Zwei Beispiele vom Album:
FÜR MI GIBTS HEIT KAN APPLAUS
Wie oft bist du inkognito,
auf Gaude fort, i allanig do,
Es zerdruckt mi – bis i brich.
I wüll net wissn wo du bist
und in welchem Bett du mi grad vergisst,
es is besser – besser für mi.
Du bist mir schon seit langem fremd,
die Angst is es die mi noch hemmt,
Dir zu sagn, kumm lass ma ́s bleibn.
Refrain:
Für mi gibt’s heit kan Applaus, ka Dankschön und kan Blick,
Der sagt kumm bitte zruck!
Für mi gibt’s heit kan Applaus, im Zimmer brennt ka Licht,
I wüll nur noch mei Ruah, hab von allem langsam gnua,
i glab die Show is aus.
Morgen geh i in da Fruah!
Text: Dietmar Kienzer
NOCKAT VOR DER HIMMELSTÜR
Vielleicht bist König oder Vagabund,
Vielleicht hast nix, lebst von der Hand im Mund.
Vielleicht hast gwonnen und bist Millionär,
doch a für di hat ́s letzte Hemd kane Taschn mehr.
Ob weiss ob schwarz, egal ob arm ob reich,
am Ende samma wieder alle gleich.
Was du besitzt fragt di dann kana mehr,
weil das letzte Hemd hat kane Taschn mehr.
Refrain:
Und dann stehst nock-nock-nockat
Vor da Himmelstür,
Nock-nock-nockat genauso wie wir.
Nock-nock-nockat vor da Himmelstür,
Und ka Hahne kraht mehr nach dir.
Text: Hubert Dreier, Markus Wutte
Gemeinsam entstehen Projekte – Coverlayout
Seit 2012 arbeiten wir nun gemeinsam an den Projekten. Es ist eine sehr schöne Arbeit für mich, weil Markus ein sehr aussergewöhnlicher Kunde ist; ein aussergewöhnlicher Mensch. Viel Herzblut, viel Herzlichkeit, viele Ideen, viel gute Laune. Neben der eigentlichen Arbeit schweifen wir meist ab und philosophieren über Gott und die Welt, um uns dann wieder aufs Wesentliche zu konzentrieren. Den Verkauf einer CD.
Und hier habe auch ich gelernt: Es reicht nicht, ein Foto des Künstlers auf ein Cover zu drucken. Oder doch? Es hängt sehr viel vom Bild ab, vom Ausdruck, vom Titel und und und. Die grafische Gestaltung von Cover und Booklet sind eine eigene Philosophie. Aber ich möchte nicht schon wieder abschweifen.
Als Grafikerin muss man in dieser Branche wirklich „mitfühlen“. Und das versuche ich. Mittlerweile sind einige Cover entstanden, die sich auch verkaufen.
Und was mach ich heute. Tja es hat sich so eingebürgert, dass ich alljährlich beim Nockalm-Quintett am Millstätter See dabei bin und die Hüften zu Schlagermusik schwinge