In einem meiner Blog-Einträge habe ich euch ermutigt, das zu tun, was euch wichtig ist. Sofort! Einen bestimmten Auszug hab auch ich mir zu Herzen genommen und siehe da: ich werde bald Mami. Was für ein Glück. So problemlos. So einmalig. So unfassbar. So viele Stolpersteine. Was auf euch selbständige Mummy´s zukommen kann, lest ihr hier.
Nach außen hin überwog natürlich die Freude an unserem so raschen Glück. Ich hatte meinen Babybauch gut unter Kontrolle, denn er war bis zum 7. Monat so gut wie nicht sichtbar. Kein Heißhunger, keine Übelkeit, problemlose weitere sportliche Betätigungen – alles war sehr easy. Ich wollte nie diese Über-Mutter-Schwangere sein, die Tag und Nacht ihren Bauch streichelt und jedem – der fragt, oder auch nicht fragt – erzählt, das eine Schwangerschaft das Schönste auf der Welt ist und und und… Das war ich auch nicht.
Meine Dankbarkeit an Gott und meinen Körper war und ist aber überdimensional. Aber ich hatte und habe ein bestehendes Leben.
Mein Geschäftspartner und bester Freund weinte, als ich ihm die Nachricht überbrachte. Ich fragte mich, ob er aus Freude weinte, oder weil ihm schon vor der doppelten Arbeit in meiner Karenz grauste. Wie wird das alles funktionieren?
Unbewusst habe ich mir über meine Firma aber viel mehr Gedanken gemacht.
Heute weiß ich, dass er sich natürlich unendlich für mich freute. Er schaukelt die Firma bereits ohne mich und ich bin auch eine Weisheit reicher: „Alles geht, wenn man will.“
Als schwangere Selbständige ist einer der ersten Wege nach dem Frauenarzt der Besuch bei der SVA. Seit 2017 gibt es gute finanzielle Möglichkeiten für selbständige Mütter.
Mein Lebenspartner und ich waren doch recht irritiert von unserem Besuch, denn dort wurden wir quasi – so schnell wir begrüßt wurden – schnell wieder mit den Worten „Hier haben Sie ein paar Broschüren, da steht alles drin“ verabschiedet. Vielleicht war es auch aufgrund dessen, dass wir beide selbständig sind und schon seeeehr viel Geld an die SVA abgeben mussten… Naja, nett formuliert wurde uns nach einem kleinen „Ausbruch“ meines Partners alles bis ins Detail persönlich erklärt. Erledigt. Aber schon recht mühsam, wie ich finde.
Wie reagieren meine Kunden??
Ich konnte meine Schwangerschaft gut „verstecken“. Denn für mich stand ein Punkt an oberster Stelle: ich wollte, dass meine Kunden es von mir erfahren!
Der Zeitpunkt passte perfekt. Unser Kunden-Weihnachtsfeier stand an. Ich erzählte die freudige Nachricht „face-to-face“. Ich hasste unpersönliche Telefonate. Meine Kunden sind mir irrsinnig wichtig und ich war mir sicher, dass sie sich darüber auch freuen würden. Und das taten sie auch. Was mich innerlich sehr beruhigte.
Ich arbeitete bis zum Schluss. Es ging mir einfach sehr gut. Trotzdem freute ich mich auch auf die freie Zeit, die mir noch blieb.
Wie wichtig mir meine Firma ist, merkte ich erst, als ich ein Mail an alle Kunden schickte.
Es waren nur wenige Sätze. Mir rollten Krokodilstränen über meine Wangen. Ich brauchte eine gute Stunde für das Mail. Ich fühlte mich, als ob ich ALLE im Stich lasse. Es spielten wohl auch meine Schwangerschaftshormone mit 😉
Es war nicht einfach, die Bürotür an diesem Tag von außen zu versperren.
Am 24. Juni ist unser Entbindungstermin. Die Schwangerschaft ist so irrsinnig schnell vergangen. Aber das Warten auf ein „Es-geht-endlich-los-Zeichen“ kommt mir vor wie 9 Monate. Wir freuen uns so sehr auf das Eintreffen unseres erweiterten, neuen Lebens. Aus einer besonderen und einmaligen Liebe wird ganz bestimmt was Wunderbares entstehen. Warten gehört nicht zu meinen Stärken. Dies und vieles mehr werde auch ich lernen müssen. Und ich bin sehr dankbar, dass ich das erleben darf.
Ich stelle mir das so vor: Meine Firma ist mein 1. Baby und bekommt nun ein Geschwisterchen – eine Fusionierung sozusagen. Das könnte doch klappen, oder?
Mag. Dominika Kwiatkowski
Geschäftsführung Werbeagentur Werbereich OG